Wirtschaftsschule Dinkelsbühl startet 2024/25 mit einer fünften Klasse
„Eine erfreuliche Nachricht vom Bayerischen Kultusministerium und Ergebnis der breiten politischen Unterstützung“, so das Fazit von Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Er hatte sich gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, Innenminister Joachim Herrmann und den Landtagsabgeordneten Andreas Schalk und Helmut Schnotz sowie dessen Vorgänger Alfons Brandl seit Jahren eingesetzt und ist nun dankbar, dass der Antrag auf eine Teilnahme am Schulversuch „Wirtschaftsschule ab Jahrgangsstufe 5“ im kommenden Schuljahr genehmigt wurde. Andere Wirtschaftsschulen, die sich ebenfalls beworben haben, gehen dagegen leer aus.
Für Eltern und ihre Kinder aus der Stadt und in der Region fehlte bisher die Möglichkeit, nach der vierten Klasse einen Anschluss an die Wirtschaftsschule zu finden. Viele Kinder mussten daher zunächst für ein „Übergangsjahr“ an eine andere Schulart wechseln. Aktuell ein kleiner Wehrmutstropfen für die Dinkelsbühler Einrichtung: Zunächst darf im Schulversuch nur eine Klasse gebildet werden. Sollte die Zahl der Anmeldungen im Zeitraum vom sechsten bis zum zehnten Mai das vorhandene Angebot an Plätzen übersteigen, müsste ausgewählt werden. Nach welchen Kriterien dies geschehen soll, ist bisher noch nicht bekannt.
In der fünften und sechsten Jahrgangsstufe als „Eingangsstufe“ sollen künftig die Grundlagen für die anschließende vierstufige Wirtschaftsschule gelegt werden. Der Schwerpunkt liegt hier zunächst auf den allgemeinbildenden Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch. Im Kombifach „Ökonomische und Digitale Bildung“ werden kaufmännische und digitale Grundlagen vernetzt. Im Fach „Mensch, Umwelt, Technik“ werden die Kinder auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet. Im Fach Übungsunternehmen ab der neunten Jahrgangsstufe arbeiten die Schülerinnen und Schüler in Großraumbüros und lernen dort typische Geschäftsvorgänge von der Anfrage über die Bestellung bis hin zur Bezahlung von Waren selbstständig zu erledigen. Die neuen Module, zum Beispiel „Fit for Finance“, „Umweltökonomie“, „Robotik“ und „Gamification“ tragen zur individuellen Persönlichkeitsbildung und zum zielgerichteten Kompetenzerwerb bei. „Basierend auf gesellschaftlichen Megatrends und zukünftigen Anforderungen der modernen Berufs- und Arbeitswelt können die Schülerinnen und Schüler nach ihren Interessen und Stärken ihr Wunschprofil frei wählen“, so Schulleiterin Christel Wirzberger-Camacho.
Ein verpflichtendes 20-tägiges Betriebspraktikum während der Unterrichtszeit verteilt auf die Jahrgangsstufen acht bis zehn und eine Kooperation mit der Berufsfachschule für Pflegeberufe, ermöglicht den Schülerinnen und Schülern praxisnahe Einblicke in das künftige Berufsleben und unterstützt sie bei der Berufswahl.
Neben diesen Neuerungen konzentriert sich die Wirtschaftsschule Dinkelsbühl weiterhin auf ihre drei bewährten Säulen: Internationalisierung, mit Partnerschulen in verschiedenen europäischen Ländern, Digitalisierung, mit Tablet-Klassen ab der Jahrgangsstufe sieben und Nachhaltigkeit. Als Umweltschule haben die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule die Welt als Ganzes im Blick, wodurch sie durch nachhaltiges Handeln bereits jetzt Verantwortung für die Zukunft übernehmen.
„Durch all diese Möglichkeiten steht den Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsschule nach der mittleren Reife eine Vielzahl an Möglichkeiten offen“, so der für Dinkelsbühl zuständige stellvertretende Schulleiter Andreas Wedler.
Foto: Manuela Barkholz